Blick auf den Schnitt – Der Editor als Dramaturg

Themenpanel II

Wenn Editoren als dramaturgische Berater in die Montageprozesse anderer Editoren geholt werden, bietet das sowohl Chancen, als auch Konfliktpotenzial: Der frische Blick von außen kann helfen, im Schnitt gestaltete Erzählbögen, visuelle Stilmittel und Autorenhaltung zu überdenken, umzugestalten und ggf. neue Ansätze zu finden. Anfang und Ende eines Films können im Dialog Editor – dramaturgischer Berater gezielt optimiert werden, der Berater kann helfen, ins Stocken geratene Teamprozesse aufzubrechen oder als Mediator in Konfliktfällen vermitteln. Andererseits: Ist es wirklich gut, noch einen „Koch“ am filmischen Brei mitstricken zu lassen, noch eine Stimme in ohnehin schwierige Prozesse zu integrieren? Wie fühlt es sich an, als der verantwortliche Editor einen Berater an die Seite gestellt zu bekommen, der vielleicht selbst ganz andere Schnitt-Entscheidungen treffen würde, der einen möglicherweise sogar ersetzen könnte?

Ob die dramaturgische Schnitt-Beratung als Hilfe oder mögliche Bedrohung erlebt wird, hängt immer von konkreten Personenkonstellationen, Arbeitsweisen und nicht zuletzt konkreten Montageprozessen ab. Im Gespräch mit Editorin Catrin Vogt und dramaturgisch beratender Editorin Gesa Marten werden darum auf Basis gemeinsamer Arbeiten der beiden in dieser Rollenverteilung Chancen und Risiken der dramaturgischen Schnitt-Supervision reflektiert. Was hat sich durch die Beratung verändert? Wo liegt der Unterschied, wenn der Berater als „Krisenfeuerwehr“ unter Druck hinzugeholt wird oder wenn der Montageprozess von Beginn an punktuell dramaturgisch begleitet wird? Welche Herausforderungen liegen in der Teamsituation? Worin liegen die Besonderheiten des dramaturgisch beratenden Blicks im Gegensatz zur gesamten Montage eines Films? Warum ist sie die Arbeit als Editing Consultant reizvoll, inwieweit dehnt sie sich ggf. bereits auf das Feld der Drehbuchentwicklung aus? Und was kann man als Editor vom beratenden Editor konkret lernen – methodisch, perspektivisch, inhaltlich und kommunikativ.

Gesa Marten

Gesa Marten arbeitet seit 1991 freiberuflich als Editorin und Schnitt-Dramaturgin in Köln und unterrichtet an verschiedenen Hochschulen. 2000 war sie für den Deutschen Fernsehpreis mit Abnehmen in Essen in der Kategorie Bester Schnitt nominiert, 2004 und 2006 wurde sie für den Deutschen Kamerapreis in den Kategorien Schnitt Dokumentarfilm und Schnitt Kurzfilm nominiert. Bei Filmplus wurde sie 2005 gemeinsam mit Bettina Braun für ihren Schnitt an Was lebst Du? mit dem Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm ausgezeichnet und 2009 für pereSTROIKA – umBAU einer Wohnung. Der Dokumentarfilm Ausfahrt Eden feierte bei den Hofer Filmtagen 2010 Premiere.

Catrin Vogt

Nach dem Abitur und einer Berufsausbildung zur Film-und Videolaborantin beim Atlantik
Filmkopierwerk in Hamburg studierte Catrin Vogt an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam Babelsberg. Im Jahr 2003 hat sie ihr Studium der Filmmontage abgeschlossen. Seitdem ist sie freiberuflich als Editorin tätig.

Blick auf den Schnitt – Der Editor als Dramaturg
Montag, 25.11.2013, 10:00 Uhr
im Off Broadway