Die Schnitt Preise 2013 wurden vergeben

Die Verleihung der Schnitt Preise am Abend des 25. November 2013 im Filmforum im Museum Ludwig war der feierliche Höhepunkt von Filmplus.

Die Schnitt-Preisträger 2013:

Den mit 7.500 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW dotierten Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm gewinnt: Veronika Jenet für die Montage des Films Lore (Regie: Cate Shortland)

Der Jury gehörten Filmproduzentin Anita Elsani, Editor und Vorjahrespreisträger Jörg Hauschild, Sven Ilgner von der Film- und Medienstiftung NRW sowie Filmemacher Jan Schomburg an. Hier ihre Begründung:

„Durch ihre sinnliche Filmsprache gelingt es Veronika Jenet, uns mit auf die beschwerliche, emotionale Reise nicht nur der Hauptfigur LORE zu nehmen. Durch ihre einfühlsame Montage stellt sie ein ganzes Ensemble vor und ermöglicht uns den emotionalen Zugang zu jedem der Charaktere. Neben den Figuren erzählt auch die Montage der Landschaft viel über das Schicksal dieser Reisenden. Wir frieren, wir kämpfen uns durch den sumpfigen Wald. Wir verlieren uns, finden uns wieder. Die Natur ist ein sanfter Begleiter, der immer wieder an die Grenzen führt und doch ein Freund ist.Veronika Jenets Montage holt uns immer wieder in die harte Realität zurück, ohne dabei aufdringlich zu sein. Behutsam werden uns die Traumata einer jungen deutschen Generation offenbart, die noch lange in uns nachwirken.“

Mit dem Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm, von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst ebenfalls mit 7.500 Euro dotiert, wurde ausgezeichnet: Philip Scheffner für die Montage des Films Revision (Regie: Philip Scheffner)

Filmemacher Jörg Adolph, Kamerafrau Astrid Heubrandtner, Filmjournalist Christian Meyer, Editorin und Vorjahrespreisträgerin Inge Schneider sowie Filmproduzent Erik Winker bildeten die Jury und begründeten ihre Entscheidung so:

„In seinem dokumentarischen Krimi setzt Philip Scheffner die Montage ein, um die grundsätzliche Konstruiertheit von Wirklichkeit und Erinnerung aufzuzeigen. Der Schnitt betont Leerstellen und Widersprüche - durch die stete Transparenz der filmischen Mittel wird so auch das dokumentarische Arbeiten selbst einer Revision unterzogen. Zu dieser einzigartigen Arbeit möchten wir Philip Scheffner herzlich gratulieren.“

Der Förderpreis Schnitt, mit 2.500 Euro dotiert von der MMC Movies Cologne und ermöglicht durch das Land NRW und die Deutsche Filmakademie, ging an: Pablo Ben-Yakov für die Montage des Films Good Soil (Regie: Sebastian Lemke)
Gemeinsam entschieden die Spielfilm- und Dokumentarfilm-Jurys über den Förderpreis Schnitt; den Preis überreichte Preispate Jan Schomburg. Die Jurys formulierten ihre Begründung wie folgt:

„Beim Filmemachen wird einem nichts geschenkt, wird manchmal gesagt, doch eigentlich stimmt das nicht. Manchmal bekommt man Momente, Einblicke geschenkt, und eine besondere Kunst beim Filmemachen im Allgemeinen und der Montage im Besonderen besteht eben auch darin, Geschenke zu erkennen, sie auszupacken und anzunehmen. Um ein solches Geschenk handelt es sich bei der besonderen Leidenschaft des Protagonisten des Films „Good Soil“, dem Eisenbahnmodellbau. Die enttäuschten Sehnsüchte durch den Niedergang einer realen (Um-)welt durch den Braunkohleabbau spiegeln sich in dem Film auf magische Weise in einer idealisierten heilen Modellbauwelt, und wie es dem Editor Pablo Ben-Yakov gelingt, diese ungleichen Welten in Beziehung zu setzen, gehört zu den wunderbarsten und berührendsten Augenblicke im diesjährigen Wettbewerb. Auch der sehr gelungene und originelle Umgang mit dem Verhältnis von Bild und Sprache und das sichere Gefühl für den starken dokumentarischen Moment tragen zur intensiven melancholischen Atmosphäre des Films bei und machen ihn wiederum zu einem Geschenk für den Zuschauer.“

Zudem sprachen die Jurys bei dem Kurzfilmwettbewerb noch eine Lobende Erwähnung aus. Sie geht an Boris Seewald für die Montage des Films Momentum (Regie: Boris Seewald).

Dies begründet die Jury so:

Momentum ist konzeptionell konsequent umgesetzt. Die Montageidee nimmt entscheidenden Einfluss auf Darstellung, Inszenierung und Kameraarbeit. Sie tritt in den Vordergrund und erweitert damit die Position, die dem Schnitt üblicherweise zukommt. Die Montage ist hier das richtige Mittel zum Zweck, die Geschichte zu erzählen. Der Spaß und die Faszination des Tanzens werden durch rhythmische, abwechslungsreiche Sequenzen auf hohem ästhetischem und handwerklichem Niveau sinnlich erlebbar gemacht.“

Der mit 3.000 Euro dotierte Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt wurde an die diesjährige Ehreneditorin Juliane Lorenz vergeben.

Mehr Informationen und vor allem Bilder von der Preisverleihung und dem ganzen Festival finden in den kommenden Tage ihren Weg auf die Webseite.


(25.11.2013)

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